8.1 weiter gehts - Trauer

Veröffentlicht am 6. Juni 2024 um 09:39

ja und hier noch ein paar Gedanken zur Trauer - 

über ein Jahr ist es jetzt her, dass Baya Luna von uns gegangen ist. 

es ist viel geschehen inzwischen - und ich erkenne auch immer wieder das Geschenk, das sie uns mit ihrem "zu uns kommen" und mit ihrem "von uns gehen" gemacht hat. 

und auch, dass sie mir die Gelegenheit gegeben hat, meine Trauer zu beobachten und diesbezüglich eine weitere Erfahrung zu sammeln. Weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Dennoch... sträubt sich immer noch immer mal was in mir, es als "Geschenk" zu bezeichnen.. ist halt so geläufig, dieser Ausdruck.. Das "Geschenk" hinter dem "Unheil", das geschehen ist zu erkennen...
Ich suche nach einem passenderen Ausdruck, denn irgendwie scheint es mir ein wenig wie ein Hohn - 

Und ist auch nicht wirklich hilfreich, für jemand, der grad in Trauer oder in einem sonstigen Tief steckt. 
Jemand, der grad ein geliebtes Tier oder einen geliebten Menschen verloren hat, braucht erstmal alles andere, als zu hören bekommen "Schau doch das Geschenk, das darin verborgen ist, an"... boah. ne! gar nicht! 

Ja. Heute kann ich es vielleicht als "Geschenk" erkennen. 
Aber naja. du weisst vielleicht, was ich meine. 

Ja- dank Baya Luna s Tod konnte ich nochmal so richtig heftig all die vergangenen 9,5 Jahre, die sie bei uns war, revue passieren lassen. 
Die Ehe in der Zeit- das Aufwachsen meiner Tochter- das hinzukommen der anderen Hunde... und das alles hat ja noch einiges an weiterem Schmerz und Trauer wachgerufen.
All diese 9,5 Jahre waren nicht wirklich geprägt von Glückseligkeit und Harmonischem Familienleben... Da gab es viele viele dunkle Schatten... 
Und auch DIESE gab es also nochmal zu betrauern, zu beweinen - zu erkennen und Schmerz zu lindern. 

Und ich denke, das ist ein wichtiger Prozess.. 
Diese Trauer annehmen und zulassen.
Und ich denke, in diesem Prozess wäre es für jeden Menschen hilfreich, eine angemessene Begleitung zu bekommen - es nicht allein durchstehen zu müssen....

Es kommt so viel dazu.... 
Zum einen, diese dunklen Erinnerungen an dunkle Zeiten... 
BAMM!! alle tauchten sie auf.. eine nach der andern...
ja. vielleicht auch, weil der Fokus ja auch auf das traurige gerichtet ist, weil Mensch in der Trauer einfach nicht so hoch schwingt...

und vielleicht ist das auch gut so - ohne das dunkle kein Licht, ohne tiefere Schwingung kannst du nicht erfahren, wie es ist "höher" zu schwingen. 

Und das verrückte an der Sache ist, dass wir mit dem Thema Trauer und Tod in unseren Breitegraden nie gelernt haben zu leben. 

Wenn ein geliebtes Wesen oder ein geliebter Mensch von uns geht, kann es geschehen, dass Angehörigen, Bekannten und Freunde dadurch selbst nochmal  "getriggert" werden. Sie werden an ihre eigene Trauer, ihren Verlust erinnert - 

Oft ist man als Angehöriger auch einfach überfordert, sprachlos - man möchte was tun, was dem Trauernden hilfreich ist. 
Ist aber selbst so befangen in diesem Thema, dass wir glauben nichts hilfreiches tun zu können. 
Auch ICH stehe trauernden noch immer etwas unbeholfen gegenüber.

Okay. abgesehen davon verarbeitet jeder die Trauer anders..
Wie also reagieren, als Angehörige, Freunde, Bekannte?

ich denk, es ist wie bei allem: 
Egal, was das Gegenüber grad durchmacht - hilfreich ist in jeder Situation ein einfühlsames, ehrliches Nachfragen.
Ein: 
 Du, was kann ich für dich tun? Möchtest du darüber reden? Was brauchst du jetzt grad? 
und ein ehrliches "du, ich weiss grad nicht, wie ich dir hilfreich sein kann - ich sehe deine Trauer, ich sehe dich - nur weiss ich einfach nicht, wie ich dir zur Seite stehen kann - lass es mich wissen, ich bin für dich da" 
sowas ist auf jeden fall immer und in jeder Situation hilfreich und fördernd. 

Ich danke allen, die mich iwie versucht haben, aufzumuntern und für mich da zu sein. 

was ich erkannt habe: 
Trauern tut jeder anders...  
ich musste z b alles was mich an sie erinnerte, weg machen. ich konnte nicht an ihrem Bild das am Kühlschrank hing vorbeigehen, ohne jedes mal in Tränen auszubrechen.
also hab ich erstmal alles, was ich konnte, was mich an sie erinnerte, weggelegt. 
Die Erinnerung hat mich ja sowieso anfangs stündlich, minütlich und immer wieder unerwartet aufgesucht.. ich wollte dies nicht noch verstärken. 
Ich musste ja fit sein für die andern Hunde und für meine Tochter... Und für MICH SELBST... 
ja ich hab versucht eine Mischung zu finden zwischen Trauern und mich wieder in den JETZIGEN MOMENT zurückzuholen. Immer wieder ins hier und jetzt zurückholen. in den GEGENWÄRTIGEN AUGENBLICK. ich hab versucht, mich zu erinnern, an das was mir gut tut. Ich habe versucht, in die Zukunft zu blicken, und daran zu glauben, dass der Schmerz irgendwann nicht mehr in dieser Tiefe und nicht mehr Täglich mich begleiten wird - habe versucht, das Beste aus der Situation zu machen und überlegt, wie meine Zukunft ohne Baya Luna aussehen kann - 

Es ist mir nicht immer und lange nicht gelungen. Manchmal war die Verzweiflung so gross, dass ich mir wünschte, Baya Luna folgen zu können. dahin gehen zu können wo sie jetzt ist. 


Doch ich glaube, wenn ich nicht die Jahre davor Meditation und Achtsamkeit und all diese Sachen gelernt hätte, dann hätte mich der Tod von Baya Luna noch viel viel mehr tiefer runter gezogen..

 

ja und so geht jeder anders um mit dem Tod.

andere  errichten einen schönen Altar für ihr verstorbenes Tier. Mit  Asche,  Halsband, Decke,  Spielzeug,  Fressnapf und Fotos von ihm Für sie ist das wichtig und richtig. Oder sie legen ein Grab im Garten an das sie liebevoll hegen und pflegen und an dem sie regelmässig Kontakt mit der verstorbenen Seele aufnehmen, beten , reden, trauern, sich erinnern. 

Andere lassen sich zur Erinnerung ein Tattoo vom geliebten Tier stechen.

Ja. so unterschiedlich gehen wir alle damit um...

was dem einen hilfreich ist, ist für den andern absolut nicht vorstellbar. 

Lasst uns die Betroffenheit überwinden - lasst uns auflösen, was uns noch triggert - lasst uns reden über Tod und Abschied, Trauer und Verlust - 

Es wird Zeit, auch dieses Thema von allen Seiten zu betrachten, neue Impulse rein zu geben und achtsam damit umgehen.

(Fortsetzung folgt)

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